Da eins der größten Probleme für mich früher war, die richtigen
Bücher für die Vorbereitung auf Wettbewerbe oder auch einfach
nur so zum Lernen interessanter Dinge zu finden, habe ich hier
eine Sammlung von Informatikbüchern zusammengestellt,
zu denen ich jeweils eine Bewertung (0 bis 5 Sterne), den
Kaufpreis, die nötigen Daten für einen Kauf sowie eine kurze
Beschreibung gebe.
Wo möglich, führt ein Klick auf den Titel oder das Titelbild eines
Buchs direkt auf die entsprechende Seite bei Amazon.
Wenn Du möchtest und Dir meine Buchtipps gefallen, kannst Du das Buch
dann direkt dort kaufen - in diesem Fall bekomme ich eine kleine
Provision, für Dich wird das Buch dadurch nicht teurer.
Die ersten Bücher (Sedgewick, Dewdney, Schöning) halte ich für besonders
empfehlenswert für den Bundeswettbewerb Informatik, abgesehen vom
Sedgewick allerdings nur für die Endrunde. Das darauffolgende Buch (Skiena)
ist für jeden CEOI/IOI-Teilnehmer eigentlich
Pflicht. Abgesehen von diesen sind die Bücher in keiner bestimmten
Reihenfolge.
Algorithmen |
Robert Sedgewick
2. Ausgabe
Addison-Wesley, 1992 / Pearson Studium, 2002
EUR 49,95

Die 2. Ausgabe des Sedgewick ist jetzt nur noch in der
Pascal-Version erhältlich und wurde 2002 mit neuem Cover von
einem neuen Verlag veröffentlicht, damit man das Alter von 10 Jahren nicht
so leicht bemerkt (die Beschreibung der dritten Ausgabe
kommt gleich unten). Bei einem Grundlagenbuch zu Algorithmen und
Datenstrukturen macht dieses Alter aber gar nichts aus.
Die zweite Ausgabe hat sich jahrelang bewährt und ist
nach mehreren Preiserhöhungen von früher 60 Mark auf jetzt 50 Euro
genauso teuer und auch genauso umfangreich wie der erste
Band der dritten Ausgabe - also allemal eine empfehlenswerte
Alternative, wenn man zum Einstieg lieber etwas weniger Umfang
für weniger Geld möchte (und ansonsten kann man genausogut
zum Cormen greifen).
Denn der Sedgewick ist und bleibt der Klassiker. Er ist einfach
eine Riesenhilfe, wenn
man sich ernsthaft mit Informatik beschäftigen will. Von der
ersten Runde des Bundeswettbewerbs bis zur IOI und zum Studium
war er immer mein treuer Begleiter, in dem ich unzählbar oft
Algorithmen und Datenstrukturen nachgeschlagen habe. Zwar geht
die zweite Ausgabe leider nicht immer richtig in die Tiefe, deckt
aber ein breites Spektrum (Sortieren & Suchen,
Graphenalgorithmen, geometrische Algorithmen, NP-
Vollständigkeit, ...) ab und ist sehr schön verständlich
geschrieben. Wer am BWInf ernsthaft teilnehmen will, sollte
sich dieses Buch auf jeden Fall zulegen! In der hier verlinkten
Ausgabe sind die Beispielprogramme in Pascal. Sie sind aber
kurz genug, dass auch in anderen Sprachen geübte sie leicht
verstehen können sollten.
Es gab auch einmal eine
Paperback-Version,
diese ist aber bei Amazon momentan (19.11.2003) nur noch gebraucht
über Dritte lieferbar.
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Algorithmen in C++ |
Robert Sedgewick
3. Ausgabe
Pearson Studium, 2002
EUR 49,95

Die dritte Ausgabe des Sedgewick hat gegenüber der zweiten den
Nachteil, dass sie teurer ist und aus zwei Bänden besteht, von
denen erst der erste Band auf Deutsch erschienen ist. Im Gegensatz
zur zweiten Ausgabe ist die dritte gerade nicht mit Beispielprogrammen
in Pascal, dafür aber in C++ und
in Java
erhältlich. Der große Vorteil der dritten Ausgabe ist, dass sie
ausführlicher ist. Ihr erster Band ist nicht nur genauso teuer
wie die gesamte zweite Ausgabe, sondern auch genauso umfangreich.
Der erste Band umfasst inhaltlich die ersten vier von fünf
Kapiteln der zweiten Ausgabe und behandelt demnach Grundlagen,
Datenstrukturen, Sortieren & Suchen,
der zweite Band
behandelt Graphenalgorithmen und ist bisher für nur auf Englisch
erhältlich (38,20 Euro). Ein dritter Band ist in Planung.
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Algorithmen - Eine Einführung |
Cormen, Leiserson, Rivest
Oldenburg, 2004
EUR 69,80

Rund 1200 Seiten dick ist dieses weitere Standardwerk der
Informatik, das erst 2004 endlich auf Deutsch erschienen ist.
Das englische Original ist eins der besten Bücher dieser Art: Es
ist nicht nur hervorragend geschrieben, sondern deckt auch eine
gute Themenauswahl ab. Auch wenn ich zur Qualität der deutschen
Übersetzung noch nichts weiß, dürfte dieses Buch mittlerweile
wohl dem Sedgewick vorzuziehen sein.
Wer sehr gut Englisch kann und ganz sicher gehen will, ein
ausgezeichnetes Informatikbuch zu bekommen, kann die
englische Hardcover-
oder
Paperback-Ausgabe
kaufen.
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Der Turing Omnibus Eine Reise durch die Informatik mit 66 Stationen. |
A.K. Dewdney
Springer, 1994
EUR 35,28

Der Turing Omnibus (Untertitel: Eine Reise durch die Informatik
mit 66 Stationen) bietet eine leicht zu lesende Reise durch
viele interessante, aber sehr unterschiedliche Bereiche der
Informatik. Er ist zum Beispiel sehr hilfreich, um vor der
BWInf-Endrunde größere Lücken in vielen Bereichen zu schließen.
Obwohl das Buch einige Fehler enthält, ist es meiner Meinung
nach sehr zu empfehlen. Nirgends sonst habe ich bisher einen so
schönen Überblick über so viele Themen gefunden, die man sich
sonst aus vielen Büchern mühsam zusammenklauben muss. Leider
ist die deutsche Version dieses Buchs mittlerweile
vergriffen - 2001 ist aber eine
neue,
überarbeitete Version auf Englisch erschienen (EUR 23,89).
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Theoretische Informatik - kurzgefasst |
Uwe Schöning
Spektrum, 2001
EUR 19,95

Eine wunderbar kurze (knapp 200 Din A5 Seiten), präzise und
schön geschriebene Einführung in die Theoretische Informatik.
Hauptthemen sind die Chomsky-Hierarchie und die daran geknüpften
Automatentypen, Berechenbarkeitstheorie (Turing-Berechenbarkeit
und primitive Rekursion, Halteproblem, Ackermann, PCP und Satz
von Gödel) und Komplexitätstheorie (NP-Vollständigkeit).
Einige dieser Themen werden auch im Turing Omnibus schön
behandelt, allerdings nicht ganz so fundiert wie im Schöning.
Nach dem Sedgewick und dem Turing Omnibus dürfte der Schöning
als Endrundenempfehlung daher an der dritten Stelle kommen.
Prof. Schöning ist übrigens seit 2001 Vorsitzender des Beirats
des Bundeswettbewerbs Informatik.
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The Algorithm Design Manual |
Steven S. Skiena
Springer, 1997
EUR 66,95 (US$ 69,95)

Dieses Buch dürfte wohl dasjenige sein, das mir am meisten für
die Vorbereitung auf die IOI gebracht hat. Es besteht aus zwei
Teilen. Im ersten Teil werden ähnlich zu anderen
Algorithmenbüchern, aber etwas knapper, viele fundamentale
Algorithmen und Datenstrukturen abgehandelt. Besonders der Teil
zum dynamischen Programmieren ist hier hervorragend
abgehandelt.
Im zweiten Teil, dem Algorithmic Catalogue, kann man
nachschlagen, wenn man vor einem neuen Problem steht. Hier
findet man heraus, wie das Problem heißt, welche ähnlichen
bekannten Probleme es gibt, welche Lösungsansätze es gibt, wie
schwierig das Problem ist (Laufzeit in O()) und wo man mehr
dazu erfahren kann.
Das Buch enthält eine Vielzahl von Verweisen auf Ressourcen
im Web und hat auch eine Homepage
mit Fehlerberichtigungen und weiterem Material. Auf der beiliegenden
CD-ROM ist der komplette Text des Buchs in HTML-Form sowie viele
nützliche Libraries usw. enthalten, die im Buch erwähnt werden.
Wer zur IOI / CEOI will, sollte sich dieses Buch unbedingt kaufen!!
Leider ist es für den geringen Umfang recht teuer.
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Programming Pearls |
Jon Bentley
Addison-Wesley, 1999
EUR 28,72

Bemerkung: mir liegt nur die erste Ausgabe dieses Buches
vor; der Link und der Preis beziehen sich auf die aktuelle 2nd
Edition. Der Preis ist abhängig vom Dollarkurs und auf dem Stand
vom 19.7.2002 (amazon.de).
Von allen Seiten hochgelobt, weckt dieses Buch in jedem
angehenden Informatiker große Erwartungen. Leider kann es diese
zumindest meiner Meinung nach nicht erfüllen. Während man eine
Vielzahl von unterschiedlichen, interessanten Themen erwartet,
findet man tatsächlich doch nur immer wieder das gleiche: dutzende
"War Stories", also Geschichten von auftretenden Problemen, die
zuerst mit einem ineffizienten Algorithmus angegangen werden, dann
aber nach einem Geistesblitz um ein vielfaches effizienter gelöst
werden. Die Moral von der Geschicht ist meist nur, dass eigentlich
nur die Komplexität in O() zählt und konstante Faktoren unwichtig
sind. Da ist sicher was dran, aber dafür muss man sich dieses Buch
nicht kaufen. Vielleicht findet ja der eine oder andere die
Geschichten unterhaltsam, ein fachlicher Fortschritt ist davon aber
weniger zu erwarten.
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Computer Graphics |
Foley, van Dam, Feiner, Hughes
Addison-Wesley, 1995
EUR 73,45

Was soll man da noch sagen? Dieses 1200 Seiten dicke Buch ist
schlicht und einfach die Bibel der polygonalen Computergraphik,
auch wenn es mittlerweile auch schon einige Jährchen auf dem
Buckel hat (die 2nd Edition erschien 1995). Wer sich für dieses
Gebiet interessiert, hat dieses Buch vermutlich sowieso schon
im Schrank stehen. Alle anderen brauchen es nicht.
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Bundeswettbewerb Informatik Beispielbücher Band 1-8 |
Bundeswettbewerb Informatik
Klett, 1989-1996
ISBN 3-12-710750-1 und folgende
ca. EUR 9,- pro Band

Die offiziellen Beispielbücher zum Bundeswettbewerb. Sie
behandeln die älteren Bundeswettbewerbe (bis einschließlich Nr.
11) und enthalten jeweils die Problemstellung sowie
Lösungsideen und ein Beispielprogramm (meist in Pascal).
Zumindest für den Einsteiger und mittleren Fortgeschrittenen
beim Bundeswettbewerb können diese Bücher durchaus recht
sinnvoll und hilfreich sein. Zwar sind die Beispielprogramme
nicht immer perfekt, aber man kann doch einige Ideen bekommen,
auf die man selbst nicht gekommen wäre. Mittlerweile, da es ja
schon einige Einsendungen auch von aktuelleren BWInfs zum
Download gibt und man in Newsgroups
wie fido.ger.bwinf mit Gleichgesinnten diskutieren kann, sind
die Bücher vermutlich nicht mehr so wichtig wie früher. Für die
IOI- oder Endrunden-Vorbereitung sind sie ohnehin nicht sehr
gut geeignet. Das Beispielbuch für die Wettbewerbe Nr. 12 und
13 ist übrigens im Jahr 2000 erschienen, und zwar nunmehr in Form
des GMD-Reports Nr. 97
(490 KBytes, geZIPtes PDF, lesbar mit
Adobe Acrobat Reader).
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Künstliches Leben aus dem Computer |
Steven Levy
Droemer Knaur, 1996
ISBN 3-426-77145-4
ca. EUR 9,-

Dieses Buch ist kein echtes Wissensbuch in dem Sinne. Es hat
kein Din A4 Format, ist deutlich billiger als alle anderen hier
aufgeführten Bücher, und der Umschlag erweckt den Eindruck eines
eher primitiven pseudowissenschaftlichen Buches. Doch der Schein
trügt. Tatsächlich war dieses Buch eine zeitlang mein
Lieblingsbuch. Für den Halblaien bietet es einen hervorragenden
und stets spannend geschriebenen Überblick über das Gebiet des
künstlichen Lebens und der künstlichen Intelligenz und
porträtiert wichtige Menschen, deren Leben mit diesen Thematiken
verwoben ist. Zu diesem Preis muss man das Buch
eigentlich kaufen. Leider war das Buch aber schon recht bald
nach seinem Erscheinen wieder vergriffen und ist nun weder bei
Amazon noch bei
Osiander zu
finden. Wer doch noch eine Bestellmöglichkeit für dieses Buch
findet, möge sich bitte bei mir melden.
Update: Momentan (November 2003, ebenso Oktober 2005) sind bei Amazon wieder
gebrauchte Exemplare erhältlich! Ich empfehle Euch unbedingt, zuzugreifen!
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Highlights aus der Informatik |
Ingo Wegener
Springer, 1996
EUR 32,95

Dieses Buch ist aus einer Vortragsreihe entstanden und enthält
Papers verschiedener Autoren. Viele Kapitel behandeln aber
wirklich ziemlich interessante Themen, z.B. (aus dem
Inhaltsverzeichnis): "Zufalls-Primzahlen und Kryptographie",
"Interaktive Beweise", "Theoretische Aspekte neuronaler
Netzwerke", "Wie man Beweise verifiziert, ohne sie zu lesen",
"Molekulare Bioinformatik", "Knight moves - was macht der
Springer allein auf dem Schachbrett?", "Automatische
Zusammenstellung von Fahrgemeinschaften" und "LEDA - Eine
Plattform für kombinatorisches und geometrisches Rechnen". Man
muss sich allerdings bewusst sein, dass das Buch verschiedene
Themen ganz unabhängig voneinander behandelt. Auch der Stil und
die Qualität schwankt, da ja unterschiedliche Autoren beteiligt
waren. Die guten Kapitel können das Buch aber durchaus
kaufenswert machen. Alles in allem also eine mittelstarke
Kaufempfehlung.
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Algorithmen und Datenstrukturen |
T. Ottmann & P.Widmayer
Spektrum, 2002
EUR 59,95

Schon am Layout merkt man, dass der Ottmann/Widmayer (O/W) der
deutsche Knuth sein will. Leider gelingt ihm das nicht ganz.
Der O/W ist sicher ein schönes Informatikbuch und behandelt
viele Themen, die im Sedgewick ein wenig zu kurz kommen
(z.B. Hashing) ausführlicher. Leider ist der O/W aber deutlich
weniger verständlich geschrieben und verwendet teilweise
einen unnötigen Formalismus. Auch die Beispielprogramme
in Pseudocode sind meiner Meinung nach viel weniger lesbar
als die Quellcodes von Sedgewick. Mein Tipp: lieber zum
Sedgewick und/oder zum Cormen greifen - um so mehr, da der
Ottmann/Widmayer gegenüber der 3. Auflage von 1996 trotz
nur kleiner Änderungen um 10 Euro teurer wurde.
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The Art of Computer Programming Volume 1: Fundamental Algorithms |
Donald E. Knuth
Addison-Wesley, 1997
EUR 39,89

Die definitive Bibel der Informatik. Diese Buchreihe ist sehr
berühmt und schon (für Informatik-Begriffe) seit einer Ewigkeit
das Standardwerk schlechthin. Die Bücher sind voll von
Algorithmen und Aufgaben aller Arten, die einen nächtelang
fesseln können. Die Aufgaben sehr unterschiedlichen
Schwierigkeitsgrads (von der Trivialität bis zu Fermats letztem
Satz) sind immer wieder ein Anreiz zum Rumblättern. Manche
finden die Aufgaben etwas zu sehr mathematisch angehaucht.
Mindestens einen Band vom Knuth sollte eigentlich jeder
Informatiker und Mathematiker im Schrank stehen haben, auch
wenn man primär eher mit anderen Büchern lernt. Die Volumes 1-3
gibt es als
boxed set
zum Preis von 94,89 EUR (Stand Septmber 2006).
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Duden Informatik |
V. Claus, A. Schwill
Bibliogr. Institut Mannheim, 2003
EUR 14,95

Ein Informatik-Duden erweist sich immer wieder als praktisch.
Viele Begriffe kann man hiermit schnell klären, oder gar
beim Stöbern auf ganz neue Begriffe stoßen, die man zuvor
noch nie gehört hat.
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The C++ Programming Language |
Bjarne Stroustrup
Addison-Wesley, 1997
EUR 43,45

Dieses Buch ist ebenso wie seine
deutsche
Übersetzung an die 1000 Seiten dick und wird meist als
Standardwerk zu C++ angesehen: ist es doch vom Erfinder von C++
höchstpersönlich geschrieben! Ich persönlich finde das Buch
aber nicht sehr gut geschrieben, was aber auch daran liegen
mag, dass mir C++ sowieso etwas zuwider ist. Doch die Behandlung
der Themen erscheint mir recht wirr sowohl in der Reihenfolge
als auch im inneren Aufbau. Oft werden Dinge verwendet, die
erst viel später erklärt werden.
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